Aktuell läuft im Kino der Film „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“, der sich mit der Frage beschäftigt, wie wir uns ernähren können, wenn die Weltbevölkerung im Jahr 2050 auf 10 Milliarden Menschen angewachsen ist. Es ist der neue Film von Valentin Thurn, dem Macher von „Taste the Waste“.
Ich habe den Film im Kino angeschaut und kann ihn wärmstens empfehlen.
Im Film werden aktuelle Möglichkeiten der Nahrungsmittelproduktion beleuchtet, um Wege zu ermitteln, wie unsere Lebensmittelversorgung langfristig sichergestellt werden kann. Im Fokus sind vor allem konventionelle Landwirtschaft, biologischer Anbau, Gentechnik sowie Hybridpflanzen, Pflanzenfabriken und natürlich das Problem des hohen Fleischkonsums.
Im Film wird recht neutral über Vor-und Nachteile verschiedener Produktionsweisen berichtet, was hilfreich ist um sich selbst ein Bild zu machen.
Am Ende wird trotzdem deutlich, dass die Versorgung langfristig über regionale, saisonale Bio-Ware gesichert werden muss, auch wenn damit weniger Masse produziert wird.
Expansion und Massenproduktion durch industrielle Landwirtschaft funktionieren vor allem in den Entwicklungsländern nicht, wo die Nahrungsversorgung eh problematisch ist.
Für mich neu war die Tatsache, dass durch Gentechnik gar nicht mehr Lebensmittel produziert werden. Ich hatte bisher nicht hinterfragt, ob die viel propagierte Mehrproduktion durch Gentechnik überhaupt zutrifft oder nur Werbestrategie ist. Damit fällt dann auch das letzte Argument weg, das noch für Gentechnik gesprochen hätte.
Die Fleischfrage wird auch beleuchtet, obwohl das Ergebnis ja offensichtlich ist: Es muss deutlich weniger werden.
Ob der Laborburger oder Insekten die Zukunft sind, wird offen gelassen und wird wohl auch vom Preis und der Präferenz abhängen.
Zusätzlich werden schöne Projekte wie das Urban Gardening vorgestellt, bei dem vorhandene Grünflächen in Städten mit Lebensmitteln bepflanzt werden. In Anbetracht der Masse an ungenutzten Grünflächen eine sinnvolle und schöne Möglichkeit, zusätzliche Nutzflächen zu schaffen, regionaler zu essen und Interessierte zum Gärtnern zu motivieren.
Insgesamt ist „10 Milliarden“ ein sehr gelungener Film, der neue Wege und Möglichkeiten aufzeigt und vor allem Hoffnung vermittelt, dass mit nachhaltiger Planung und durchdachtem Handeln die Lebensmittelversorgung in der Zukunft sichergestellt werden kann.