Immer wieder erstaunt es mich auf meiner Arbeit im medizinischen Bereich, aber auch im Gespräch mit Bekannten, wie viele Menschen an einer Schilddrüsenunterfunktion (oder -überfunktion) leiden.
Man hört es von so vielen. Zu vielen. Mittlerweile hat angeblich jeder dritte Erwachsene Probleme mit der Schilddrüse.
Unweigerlich fragt man sich: Moment mal, wie kann das sein? Es wurden doch allerlei Maßnahmen getroffen, damit wir genug Jod aufnehmen. Eigentlich müssten wir doch mittlerweile so viel Jod zu uns nehmen wie niemals zuvor? Und dann gibt es so häufig Schilddrüsenprobleme? Vielleicht liegt aber auch gerade hier das Problem!
Die tägliche Jodaufnahme
Wenn man über unsere Ernährung nachdenkt ist es auch eigentlich logisch: Wir benutzen ständig Jodsalz, wir essen viel mehr tierische Produkte als gut für uns wäre und nicht selten nehmen wir sogar noch zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel ein, die Jod enthalten. Da steht dann dick drauf, dass es gut für die Schilddrüse ist und wir greifen in bester Absicht zu.
Hinzu kommt, dass Jod in rauen Mengen dem Tierfutter beigemischt wird. Das bedeutet, dass sämtliche tierischen Produkte mehr Jod enthalten, als es in freier Natur der Fall sein dürfte. Die Gülle der Tiere wird wiederum zur Düngung über die Felder gestreut. Auch hier wäre es also nicht verwunderlich, wenn pflanzliche Produkte mittlerweile nochmal mehr Jod enthielten, als es auf natürliche Weise der Fall wäre. Und trotzdem hat jeder dritte Erwachsene Probleme mit der Schilddrüse. Und das soll an einer Mangelversorgung mit Jod liegen?
Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass da etwas nicht stimmen kann. Unser Körper ist doch eigentlich evolutionstechnisch gesehen seit tausenden von Jahren perfekt an unsere Umwelt angepasst. Er müsste also auch perfekt an die natürlichen Jodressourcen angepasst sein. Und da gab es kein Jodsalz, kein jodiertes Tierfutter und auch keine Nahrungsergänzungsmittel…
Nun hört man häufiger, dass wir in einer jodarmen Region leben, zusätzlich sei die nächste Küste weit entfernt (und Fisch soll ja für die Jodaufnahme besonders wichtig sein). Aber trifft das die aktuelle Situation? Essen wir nicht Produkte, die aus allen Teilen der Welt herüber kommen? Und an Fisch zu kommen ist auch ohne Küstennähe nicht mehr allzu schwer.
Schilddrüsenprobleme werden nicht weniger
Etwas anders sieht es aus, wenn die Schilddrüse bereits erkrankt ist. Besonders interessant sind die Empfehlungen für Hashimoto-Erkrankte. Da heißt es auf einmal, Jod rege die Autoimmunerkrankung an und man solle hier besonders vorsichtig sein und möglichst wenig Jod zu sich nehmen. Kann es dann nicht sein, dass eine hohe Jodaufnahme auch vorher schon schädlich ist? Ja, vielleicht sogar erst die Schilddrüsenerkrankung – zumindest Hashimoto – herbei führt?
Mittlerweile gibt es erste Studien, nach denen die Zahl der Schilddrüsenunterfunktionen in manchen Ländern seit Einführung der Zwangsjodierung zugenommen hat.
Es gibt aber auch Studien, nach denen die Jodaufnahme teilweise noch immer zu gering sei. Empfohlen wird, dass noch mehr Jod eingenommen wird. Unterstützer solcher Studien sind dann interessanterweise nicht selten Pharmafirmen. Und spätestens jetzt wird das ganze abstrus: Wieso sollten Pharmafirmen ein Interesse daran haben, die Menschen vor Schilddrüsenerkrankungen zu schützen? Sie verdienen schließlich ein Vermögen mit den Schilddrüsen-Tabletten!
Warum also wird noch mehr Jod vorgeschlagen? Ich persönlich würde darauf wetten, dass der Umsatz durch Schilddrüsentabletten parallel zur zunehmenden Jodierung sämtlicher Speisen gestiegen ist. Auch ich leide an einer Schilddrüsenunterfunktion. Ich habe immer jodiertes Speisesalz verwendet, regelmäßig Fisch gegessen und hin und wieder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Jetzt nehme ich morgens L-Thyrox ein. Eventuell lebenslänglich. Und denke mir: Irgendwas läuft da falsch!
Hier noch ein kurzes Video zum Thema:
Und noch ein guter Artikel zum Thema: